Seit 2017 nun ist medizinisches Cannabis in Deutschland erlaubt. Sowohl für die Patienten als auch für die Hersteller entsprechender Mittel und Produkte gelten jedoch enorm hohe Auflagen. Medizinalhanf kommt unter anderem deshalb bisher zu 100% als Import aus dem Ausland nach Deutschland. Vor wenigen Tagen nun hat die Bundestagsfraktion der FDP in einer „kleinen Nachfrage“ die Bundesregierung ausgiebig zum Thema Medizinalhanf, den zukünftigen Plänen der Regierung und vor allem zum Thema Versorgungssicherheit befragt.

Die „kleine Nachfrage“, ein kurzes dreiseitiges Schreiben der FDP-Fraktion im Deutschen Bundestag, umfasst insgesamt 13 Fragen an die Bundesregierung. Darin geht es vor allem um die aktuelle Versorgungslage und die aktuelle Marktsituation von Medizinalhanf. Diese sind berechtigt, denn seit der Freigabe von medizinischen Cannabisprodukten in Deutschland kommt es immer wieder zu enormen Lieferengpässen. Einige Patienten berichten von Wartezeiten von bis zu mehreren Monaten. Eine Situation, die auch nach Meinung der FDP nicht tragbar ist.

Zwar sind vor allem auch für Patienten die rechtlichen Auflagen für ein entsprechendes Rezept sehr hoch, Schätzungen zufolge sollen bisher jedoch ca. 40.000 Menschen in Deutschland über solch eine Genehmigung verfügen. In den nächsten Jahren sind zahlreiche weitere Patienten abzusehen. Da in Deutschland bisher keinerlei Medizinalhanf angebaut wird, müssen all diese Patienten bisher mit Importprodukten versorgt werden. Diese sind teuer und meist nicht kontinuierlich verfügbar.

Zwar ist geplant, schon bald Genehmigungen für den Anbau solcher Cannabispflanzen auszuschreiben, die FDP macht sich aber große Sorgen bezüglich der Hürden, die eine solche Ausschreibung mit sich bringen würde und fragt deshalb explizit:

„Gibt es Alternativen zur Ausschreibung des Anbaus von Medizinalcannabis in Deutschland? (…) Könnte die Bundesregierung den Anbau von Medizinalcannabis unter Auflagen weitestgehend freigeben und nur der Form nach Auftraggeber sein?“

Zusätzlich möchte man wissen, wie groß die Mengen sind, die die Bundesregierung derzeit pro Jahr einplant und was der Plan sei, falls diese nicht ausreichen, um den Bedarf in Deutschland zu decken. Zusätzlich wird suggestiert, dass man vielleicht eher größere Mengen anvisieren sollte und bei Überschüssen nach dem Beispiel Dänemarks Cannabis zu einem Exportgut machen könne.

Ein weiteres Anliegen, das in dem Schreiben zum Ausdruck gebracht wird: Derzeit sind nur sehr wenige Cannabissorten für den Anbau in Deutschland geplant. Für optimale Therapiemöglichkeiten ist es aber wichtig, mehr unterschiedliche Sorten anzubieten. Oft sind nämlich vor allem der CBD-Gehalt und auch der THC-Anteil entscheidend.

Die Antwort der Bundesregierung auf diesen kleinen Katalog an Fragen steht noch aus. Es bleibt also spannend, wenn es um die Entwicklung von Medizinalhanf in Deutschland geht.

Hinweis: In diesem Artikel berichten wir über rezeptpflichtiges Cannabis, rezeptpflichtiges CBD oder freiverkäufliches bzw. legales CBD. Dieser Artikel macht zur möglichen Zweckbestimmung keinerlei Vorschlag und dient lediglich der Aufklärung und Informationsweitergabe. Heil- und Nutzversprechen werden ausgeschlossen.