Durch das Inkrafttreten der neuen Version des Gesetzes zur Verwendung von medizinischem Cannabis (hierbei handelt es sich um die THC-haltigen und somit zum Teil psychoaktiv wirkenden Blüten, nicht um CBD-Extrakte) sind die Preise um bis zu 60% gestiegen. So kostete eine Dose mit fünf Gramm Inhalt bis vor kurzem noch ca. 75 Euro, heute hingegen bereits 123,80 Euro. Insbesondere die Behandlung, Zerkleinerung und Umverpackung der Blüten tragen mit knapp 40 Euro einen großen Teil zur Preisbildung bei.

Nicht zuletzt dadurch ist es vielen Cannabispatienten nicht möglich ihre Medizinweiterhin finanzieren zu können. Auch eine Kostenübernahme seitens der jeweiligen Krankenkasse gestaltet sich oft sehr schwierig, auch für vorherige Inhaber einer sogenannten Ausnahmeerlaubnis.

Dr. Andreas Kiefer, der Vorsitzende der Bundesapothekerkammer hat sich aufgrund vieler Proteste seitens der Patienten kürzlich in einem Brief an den Vorsitzenden der „Arbeitsgemeinschaft Cannabis als MedizinDr. Franjo Grotenhermen zum Thema geäußert und die aktuellen Preiserhöhungen vehement verteidigt. Er macht in seinem Brief klar, dass es äußerst wichtig sei die Blüten für der Patienten im Vorhinein zu zerkleinern und in den neuen entsprechenden Behältnissen zu verpacken, da nur so ein sicherer und verantwortungsvoller Konsum seitens der Patienten möglich sei. Selbst erfahrene Patienten seien ohne Präzisionswaage nur schwer in der Lage die richtige Dosierung abzuschätzen und würden daher das Risiko einer gesundheitlichen Gefährdung durch das Medikament erhöhen. Er bezieht sich weiterhin darauf, dass bisherige Verpackungen keinen kindersicheren Verschluss aufweisen würden, was allerdings leider schlichtweg falsch ist.

Er bezieht zudem keinerlei Stellung dazu, wie es letzlich zu einem Aufschlag von immerhin 40 Euro kommt.

In einem anschließenden Antwortschreiben forderte Dr. Grotenhermen Dr. Kiefer zur Diskussion auf.

Dass ein so hoher Preis für Cannabis als Medikament nicht sein muss zeige das Beispiel Niederlande. Hier bezahlt der Patient mit lediglich knapp 30 Euro für 5 Gramm Bedrocan-Blüten nur einen Bruchteil des deutschen Preises.

Der Aufschlag seitens der Apotheken beträgt in den Niederlanden übrigens etwas weniger als 3 Euro und nicht 40, wie in Deutschland. Es darf also durchaus vermutet werden, dass die neuen Preise vor allem den Apothekern Profit generieren. Es ist allerdings auch zu bemerken dass selbst seitens der deutschen Apotheker Proteste laut werden, die den hohen Aufwand und entsprechend hohe Preise für ungerechtfertigt halten.

Der Einkaufspreis pro Gramm Cannabis aus Herkunftsländern wie Kanada oder den Niederlanden liegt im Übrigen unverändert bei knapp unter 10 Euro.

Hinweis: In diesem Artikel berichten wir über rezeptpflichtiges Cannabis, rezeptpflichtiges CBD oder freiverkäufliches bzw. legales CBD. Dieser Artikel macht zur möglichen Zweckbestimmung keinerlei Vorschlag und dient lediglich der Aufklärung und Informationsweitergabe. Heil- und Nutzversprechen werden ausgeschlossen.