Bereits seit längerem ist die rechtliche Lage rund um Cannabidiol und CBD als Medizin in Österreich mindestens angespannt. Die aktuelle Regierung stützt sich dabei jedoch auf Richtlinien der EU und vor allem auf die sogenannte „Novel Food“-Regelung. Mit Hilfe dieser wird seit längerem versucht, Cannabidiol Produkte teilweise vom Markt zu verdrängen und den Verkauf mehr oder minder auf Apotheken zu beschränken. Dagegen wurde vor kurzem ein offener Brief an die EU-Kommission veröffentlicht.

Heute (am 12.03.2019) findet in Brüssel eine Arbeitssitzung der zuständigen Arbeitsgruppe (Novel Food) der EU-Kommission zusammen mit der Lebensmittelbehörde EFSA statt. Auf dieser wird über Cannabidiol und andere Themen diskutiert. Der österreichische Verbraucherschutzverein (VSV) hat deshalb zusammen mit der „ARGE Cannabis“ und den Vereinen „Chronisch Krank“ und „Selbsthilfe Schmerz“ die “Allianz gegen Ignoranz“ geformt. Diese hat nun einen offenen Brief an die Kommission und die EFSA versendet. Darin wird vor allem die Liberalisierung von CBD, Cannabinoiden und Cannabis im Allgemeinen als Nahrungsergänzungsmittel und Kosmetika gefordert. Als Verbraucher- und Patientenvertretung fordert man darin deutlich dazu auf, Gehör zu bekommen.

Der Obmann des VSV Peter Kolba erklärt dies folgendermaßen:

“Die Interessen von Millionen Patienten in der EU werden in dieser Arbeitsgruppe bislang nicht vertreten. (…) CBD-Produkte der Novel Food Verordnung zu unterstellen würde den ‚freien Markt‘ ruinieren und Pharma- und Lebensmittelkonzerne bevorzugen. CBD würde sich erheblich weiter verteuern und damit für Patienten nicht mehr leistbar sein.“

Aus diesem Grund ist die „Allianz gegen Ignoranz“ auch der Meinung, dass CBD generell und vollständig freigegeben werden sollte. Dies sei auch bei der nächsten Europawahl ein wichtiges Thema, weshalb der VSV nun zusätzlich eine Online-Petition gestartet hat. Darin fordert er einen freien Markt mit einer funktionierenden Marktaufsicht.

“Ein Markt mit Monopolen für Pharmafirmen auf Monostubstanzen (THC/CBD) treibt die Preise in die Höhe. Daher sollten auch – wie in Deutschland – Cannabis-Blüten auf Rezept in Apotheken abgegeben und der Markt für CBD nicht beschränkt werden. Wir werden die EU-Kandidaten mit den Ergebnissen konfrontieren und deren Stellungnahme einfordern.“, so Kolba.

Es macht sich also eine deutliche Gegenbewegung in Österreich bereit und versucht sich vor allem auch auf europäischer Ebene Gehör zu verschaffen. Inwiefern dies von Erfolg gekrönt sein wird, bleibt noch abzuwarten. Es ist aber ohnehin erfreulich zu sehen, dass man die aktuellen Geschehnisse in Österreich nicht einfach nur hinnimmt.

Hinweis: In diesem Artikel berichten wir über rezeptpflichtiges Cannabis, rezeptpflichtiges CBD oder freiverkäufliches bzw. legales CBD. Dieser Artikel macht zur möglichen Zweckbestimmung keinerlei Vorschlag und dient lediglich der Aufklärung und Informationsweitergabe. Heil- und Nutzversprechen werden ausgeschlossen.